Schweriner Volleyballerinnen holen die Deutsche Meisterschaft

Stand: 27.04.2025 08:56 Uhr

Die Volleyballerinnen des SSC Schwerin haben den 13. deutschen Meistertitel in ihrer Club-Geschichte geholt. Die Mecklenburgerinnen bezwangen am Sonnabend nach einem starken Comeback den Dresdner SC mit 3:2 (23:25, 18:25, 25:15, 25:21, 15:11) und gewannen die Final-Serie mit 3:0.

von Tobias Knaack

Als der letzte Punkt gespielt war, brachen in der Schweriner Arena alle Dämme. Die Spielerinnen hüpften wie wild im Kreis, Trainer Felix Koslowski legte sich kurz bäuchlings auf den Boden, von den Rängen flog gelb-goldenes Konfetti. "SSC, SSC, SSC", hallte es durch die Halle.

Doch schon vorher hatten alle Zuschauer gestanden und die Schwerinerinnen nach einem nervösen Start und 0:2-Satzrückstand frenetisch nach vorne gepeitscht. In einer dramatischen Begegnung steigerten sich die Mecklenburgerinnen am Sonnabend ab dem dritten Satz in Angabe, Annahme und Zuspiel und verdienten sich so den entscheidenden dritten Sieg im dritten Spiel. Für den SSC ist es der erste Meistertitel seit 2018, der 13. in der Club-Historie, nachdem der Verein zuvor sieben Mal in der DDR triumphiert hatte.

"Wir wollten das Ding unbedingt zu Hause gewinnen und mit unseren Fans und Familien feiern." SSC-Spielerin Leana Grozer

"Es ist einfach unbeschreiblich. Ich bin so stolz auf die Mädels", sagte Leana Grozer, die im Interview beim NDR sichtlich um Fassung rang. "Wir haben in den ersten beiden Sätzen echt schlecht gespielt, aber wir wollten das Ding unbedingt zu Hause holen, mit unseren Fans und Familien feiern." Also habe das Team nochmal "alle Emotionen und Energie reingeworfen", erklärte die 18-Jährige. Es ist die erste Meisterschaft für die Tochter des deutschen Volleyball-Helden Georg Grozer.

VIDEO: Schwerin ist deutscher Meister (3 Min)

Guter SSC-Start, doch die ersten Sätze gehen an Dresden

Es hätte, so sah es zu Beginn aus, auch weitaus weniger dramatisch gehen können. Denn das Koslowski-Team erwischte einen Traumstart und ging schnell mit 6:3 in Führung. Von den ersten sechs Punkten resultierten drei aus Assen, einer aus einem Block. Die Dresdnerinnen ließen sich aber auch von einem zwischenzeitlichen Fünf-Punkte-Rückstand (4:9) nicht verunsichern und kämpften sich in den Satz zurück. Mit dem 15:14 gingen sie erstmals in Führung, hatten die stärkeren Nerven und holten sich Satz eins mit 25:23. Es war der erste Satzgewinn des DSC in der Final-Serie, nachdem der SSC die ersten beiden Partien jeweils mit 3:0 gewonnen hatte.

Der Verlust von Abschnitt eins hinterließ Wirkung beim Team von Coach Koslowski. Zwar gingen seine Spielerinnen zu Beginn des zweiten Satzes zunächst mit 5:3 in Führung, ließen dann aber acht Punkte in Folge zu (5:11). Die Annahme passte nicht, aber auch mit dem Blockspiel der Gäste kam der SSC nicht zurecht. Insbesondere gegen DSC-Mittelblockerin Emma Scarlett Clothier hatten die Schwerinerinnen Probleme. Koslowski versuchte über Auszeiten und Auswechslungen nachzusteuern, alleine: es brachte nichts - 25:18 für den DSC.

Starkes Comeback führt zum Titel

Wie würde sein Team auf den 0:2-Satzrückstand reagieren? Die Antwort: stark. Die Mannschaft stabilisierte sich in Aufschlag, Annahme und Zuspiel. Jaelyn Keene sorgte mit einem Ass mit Netzberührung für das schnelle 4:1, Elles Dambrink schmetterte nach einem langen Ballwechsel zum 5:1 ins Feld. Mitte des Satzes holten die Schwerinerinnen fünf Punkte in Folge und setzten sich auf 15:7 ab. Nun kam auch Grozer, MVP von Spiel zwei, über außen besser durch - 18:10. Die Dresdnerinnen probierten alles, machten zwischenzeitlich nochmal drei Punkte in Serie, aber als Keene den Ball zum 25:15 blockte, hatte der SSC den Anschluss hergestellt.

Der vierte Satz war zunächst ausgeglichen (6:6), dann setzten sich die Gastgeberinnen mit drei Punkten in Folge auf 9:6 ab. Anne Hölzig holte den neunten Punkt mit einem Ass. Nun war auch die Halle endgültig wieder voll da - und der Glaube an den Sieg zurück. Nach drei weiteren Punkten in Folge stand es 15:8. Zwar machten es die Dresdnerinnen mit einem 6:0-Lauf zum 17:17 nochmal spannend, der SSC aber behielt die Oberhand (25:21) und erzwang den Entscheidungssatz.

Dort setzten sich die Mecklenburgerinnen nach ausgeglichenem Start (6:6) auf 11:7 ab, bekamen es noch kurz mit den Nerven (11:11), verwandelten dann aber gleich den ersten Matchball zum 15:11 - und damit zum Titel. Das Konfetti flog, der Jubel in der Halle kannte keine Grenzen.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 26.04.2025 | 21:25 Uhr

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